Gründen Frauen grüner? Sind Frauenunternehmen sozial gerechter? Diese Fragen bearbeitet das Projekt FrauenUNTERNEHMEN Green Economy und unterstützt Unternehmen beim nachhaltigen – und das heißt für uns vor allem vorsorgenden – Wirtschaften. Drei stellvertretende Botschafterinnen, darunter Karin Jordan, geben Auskunft über was sie bewegt, was sie antreibt, und was sie tun. Mit diesem kurzen Video von der Filmemacherin Ruth Olshan wird grünes (gender_gerechtes) Wirtschaften mit Leben gefüllt und nachvollziehbar gemacht.
Der Rat für Nachhaltige Entwicklung der deutschen Bundesregierung hat das Slow-Fashion-Konzept „Atelier Karin Jordan – Businesskleidung für Frauen Made in Berlin“ mit dem Nachhaltigkeitssiegel „Werkstatt N“ prämiert. Damit wurde das umfassende Verständnis von nachhaltiger Mode ausgezeichnet, welches Nachhaltigkeit im Sinne gestalterischer und ökologischer Qualitätskriterien mit ethischer und sozialer Verantwortung verbindet.
Wir bevorzugen die Zusammenarbeit mit FirmeninhaberInnen oder FirmenvertreterInnen wo ein persönlicher Kontakt gepflegt wird. In diesen persönlichen Kontakten werden Qualitätskriterien im Einzelnen besprochen: lange Haltbarkeit, gutes Trageklima, Strapazierfähigkeit, Knitter-Unempfindlichkeit. Gleichzeitig besteht ein Informationsaustausch über die in den Herstellerbetrieben geltenden Umwelt- und Sozialstandards. Diese sind nicht zuletzt ausschlaggebend dafür, ob das Atelier Karin Jordan mit einem Zulieferer Kooperationsbeziehungen eingeht oder nicht. Zulieferer, die hohen Standards genügen und über entsprechende Zertifizierungen verfügen, sind nicht leicht zu finden. Erschwert wird die Suche zudem dadurch, dass große Stofflieferanten häufig eine Mindestabnahme in solchen Größenordnungen verlangen, wie sie für ein kleines Unternehmen wie das Atelier Karin Jordan nicht sinnvoll ist. Kleinere Firmen hingegen verzichten aus organisatorischen und finanziellen Gründen oft auf die sehr aufwändigen und teuren Zertifizierungen.
Um die hohe Qualität der Kleidungsstücke zu gewährleisten, arbeitet das Atelier Karin Jordan durchweg mit qualifiziertem, erfahrenem Fachpersonal aus Berlin und Brandenburg. Durch die Produktion vor Ort, im Atelier in Berlin werden lange, umweltschädigende Transportwege vermieden. Zum Konzept nachhaltiger Bekleidung gehört, dass die Kleidungsstücke unter sozial verträglichen und familienfreundlichen Arbeitsbedingungen hergestellt werden. Das bedeutet, dass die Mitarbeiterinnen eine faire Entlohnung erhalten und die Arbeitszeit- und Urlaubsregelungen auf ihre familiären Bedürfnisse abgestimmt sind. Die Arbeitsabläufe werden so organisiert, dass keine Nacht- und Wochenendarbeit notwendig ist. Die Arbeitsdisposition wird im Team besprochen, um in Abhängigkeit von der Auftragslage individuelle Regelungen zu ermöglichen. Das Unternehmen legt Wert darauf, dass die Mitarbeiterinnen durchgängig eine qualitativ hochwertige Arbeit leisten. Um dieses konstant hohe Niveau zu sichern, stellt sich die Arbeitgeberin Karin Jordan darauf ein, dass das Leben der Mitarbeiterinnen nicht immer in das Schema eines nine-to-five-jobs passt und die familiären Situationen oft flexible Regelungen erfordern. Die Arbeitszufriedenheit des Teams ist Karin Jordan enorm wichtig. Denn diese Zufriedenheit schlägt sich zudem nieder in der Qualität der Produkte. – Die räumliche Nähe von Produktion und Verkauf ermöglicht darüber hinaus eine direkte Kommunikation zwischen Designerin, Kundin und Schneiderin. Die Kundin erhält im Atelier kein anonym produziertes Kleidungsstück, sondern kann sehen, wo und von wem ihr Kleidungsstück hergestellt wird. Die Schneiderinnen wiederum arbeiten nicht für gesichtslose Kundinnen, sondern wissen oftmals, für wen sie etwas fertigen – was nicht unerheblich zu ihrer engagierten Arbeit und damit wiederum zur Qualität der Produkte beiträgt.
Das Atelier Karin Jordan (bestehend aus Showroom mit angrenzendem Produktionsraum und großem Lagerraum) befindet sich in Berlin-Mitte im Gewerbekomplex der WeiberWirtschaft eG, dem größten Gründerinnenzentrum Europas. Das Gründerinnenzentrum wurde für die Sanierung des alten Fabrikgeländes in der Anklamer Straße nach einem ökologischen Gesamtkonzept vom Naturschutzbund Deutschland (NABU) mit dem „NABU-Baupreis 2004 für nachhaltiges Bauen und Renovieren“ als „besonders vorbildlich“ ausgezeichnet.
Im Gespräch mit unseren Kundinnen erfahren wir oft, wie schwierig es sein kann, sich in der Vielfalt an Zertifizierungssiegeln zu orientieren und zu verstehen, was genau sie garantieren. Transparenz? Ökologische Vertretbarkeit? Menschenwürdige Arbeitsstandards?
Wir möchten Sie ermutigen aufmerksam zu sein. Sich selbst und Ihrem Gespür zu vertrauen. Handelt es sich bei Ihrem Gegenüber um Qualitätsgeber? Um Fachleute, die selektieren und den Anspruch auf einen vertrauensvollen Umgang mit ihren KundInnen haben? Machen Sie es wie beim Kauf von Bio-Eiern. Wenn der Bauer Ihnen samstags am Marktstand mit strahlenden Augen von seinen Hühnern, dem großzügigen Auslauf und dem guten Futter erzählt, schenken Sie ihm bestimmt genauso viel – wenn nicht mehr – Vertrauen, wie dem Verpackungsaufdruck im Supermarkt-Kühlregal.
Keines der gängigen Siegel für Textilien ist perfekt. Dennoch möchten wir Ihnen hier einen Überblick über die Bedeutung der acht wichtigsten Kennzeichnungen geben.
Beim Öko-Tex Standard 1000 wird dagegen die Fabrikationsstätte als umweltfreundlich zertifiziert. Auch gewisse arbeitsrechtliche Mindeststandards müssen erfüllt werden. Zusätzlich muss gelten, dass mindestens 30% der produzierten Produkte nach Öko-Tex Standard 100 geprüft werden.
kbA. Es gibt kein einheitliches Siegel, welches Baumwolle aus kontrolliert biologischem Anbau (kbA) bestätigt. Die Abkürzung kbA sagt aus, dass die verwendete Baumwolle ohne Pestizide, Mineraldünger oder schädliche Chemikalien angebaut wurde. Über weitere Verarbeitung, Ausrichtung, Färbung, Arbeitsbedingungen etc. gibt kbA keinerlei Auskunft.
bluesign. Das bluesign-Siegel des Schweizer Unternehmens bluesign technologies AG bezieht sich auf die gesamte Produktionskette, vom Rohmaterial bis zum fertigen Produkt. Dabei orientiert sich der bluesign-Standard an verschiedenen Kategorien wie Konsumenten- und Arbeitssicherheit, Gewässerschutz, Ressourcenproduktivität und Luftemissionsschutz. Das bluesign findet man derzeit vor allem bei Outdoor-Produkten und Baby- und Kinderkleidung.
Blauer Engel. Ein Umweltzeichen, das hauptsächlich den Umweltschutz betrifft. Mit diesem Siegel gekennzeichnete Produkte sind umweltfreundlicher als andere Produkte der jeweiligen Produktgruppe. Sie stellen das „geringste Übel“ in puncto Umweltbelastung dar.
Fair Wear Foundation. Die Fair Wear Foundation (FWF) engagiert sich für die Verbesserung der Arbeitsbedingungen in der Bekleidungsindustrie und beschränkt sich dabei auf die Nähprozesse. Unternehmen können gegen einen Jahresbeitrag Mitglied in der FWF werden und verpflichten sich zu Sozialstandards in der eigenen Lieferkette und existenzsichernden Löhnen. Allerdings ist die FWF eine sogenannte Lerninitiative. Das bedeutet, dass eine Mitgliedschaft nicht garantiert, dass in der Lieferkette der Mitglieder alle geforderten Sozialstandards umgesetzt sind. Vielmehr versucht die FWF langfristig sicher zu stellen, dass das jeweilige Unternehmen die Sozialstandards in der Lieferkette verbessert.
IVN – BEST-Siegel. Der BEST Standard liegt weit über der Gesetzgebung der europäischen Union. Er ist derzeit der Standard mit den höchsten Ansprüchen an textile Ökologie. BEST bildet die gesamte textile Produktionskette ab, sowohl in ökologischer als auch in sozialverantwortlicher Hinsicht. Die Richtlinien schreiben vor, dass Stoffe zu 100% aus Naturfasern bestehen müssen, die aus kontrolliert biologischem Anbau (kbA) oder kontrolliert biologischer Tierhaltung (kbT) stammen. Synthetische Fasern, wie z. B. Elasthan, Polyacryl oder Viskose dürfen nur zu höchstens 5% bei Zutaten oder in Ausnahmefällen bei elastischen Stoffen eingesetzt werden. Bei der Verarbeitung der Kleidung dürfen grundsätzlich keine Substanzen eingesetzt werden, die unter der Richtlinie 67/548/ der EU gelistet sind. Diese Liste führt eine große Zahl einzelner Gefahrstoffe, die krebserzeugend, Erbgut schädigend, Fortpflanzungsfähigkeit beeinträchtigend wirken oder Kinder bereits im Mutterleib schädigen können.
Global Organic Textile Standard (GOTS). Das GOTS-Siegel berücksichtigt neben dem ökologischen Anbau auch alle weiteren Produktionsschritte. Das zertifizierte Textil muss aus mindestens 90% Naturfasern bestehen. Sportbekleidung ist ausgenommen, hier dürfen bis zu 25% synthetische Fasern eingesetzt werden. Insgesamt sind 70% der Fasern aus Bio-Anbau ein festgelegtes Minimum. Zudem ist geregelt, wie die Fasern weiterverarbeitet werden dürfen. Das gewährleistet, dass eine mögliche Schadstoffbelastung im Endprodukt so gering wie möglich ist. Auch soziale Mindeststandards, die regelmäßig überprüft werden, sind Teil des GOTS.
In unseren Kundengesprächen tauschen wir uns auch über die Pflege eines neu erworbenen Outfits bzw. allgemeinen über die Pflege von Kleidung aus. Einige aus unserer Sicht wertvolle Tipps haben wir hier für Sie zusammengetragen.
Oft steht bei der Pflege von Kleidung das Waschen oder Reinigen im Mittelpunkt. Doch wir Waschen und Reinigen viel zu viel! Stattdessen können wir durch kleine Handhabungen im täglich liebevollen Umgang mit unserer Kleidung große Ergebnisse erzielen.
Mit dem Verhältnis zu unserer Kleidung ist es nicht anders wie mit der Beziehung zu Freunden oder zu uns selbst. Ist uns etwas wichtig, müssen wir es pflegen. Aber wie? Was ist sinnvoll?
| Lassen Sie Ihre Kleidung nach jedem Tragen mindestens einen Tag ruhen. Die Fasern können sich dadurch entspannen und erholen sich. Ihre Kleidung dankt es Ihnen mit einer langen Lebensdauer.
| Hängen Sie Jacken, Blusen, Shirts und Kleider nach dem Tragen immer auf einen hochwertigen Bügel, der die Schulterpartie unterstützt.
| Hosen sollten vertikal mit einem Klippbügel aufgehängt werden.
| Zerknitterte Kleidung glättet sich wieder gut in einer feucht-warmen Umgebung.
| Lassen Sie nichts in den Taschen, diese können sonst ausbeulen.
| Verwenden Sie atmungsaktive Kleidersäcke für Modelle, die Sie selten tragen.
| Um Staub und Hautschuppen zu entfernen, können Sie Ihre Kleidung regelmäßig bürsten. Zum Beispiel das Bürsten mit Kaffeesatz vertieft die Farben von dunklem Tuch.
| Möchten Sie einen Fleck entfernen, versuchen Sie dies durch vorsichtiges Tupfen. Bei zu kräftigem Reiben wird der Fleck eher in die Faser hinein oder die Farbe aus dem Gewebe heraus gerieben.
| Flecken in Materialien, die nur gereinigt werden dürfen, sollten ausschließlich mit Hilfe eines trockenen Tuchs getupft werden. Hilft dies nicht, geben Sie das Kleidungsstück schnellstmöglich in eine Trockenreinigung (chemische Reinigung). Kennzeichen hierfür ist ein (P).
| Häufige chemische Reinigung kann jedoch die Lebensdauer Ihrer Kleidung reduzieren. Deshalb ist auch hier das Motto: „weniger ist mehr“ schonend für die Gesundheit, Umwelt und Ihre Kleidung.
| Hochwertige Schurwolle reinigt sich von selbst. Lüften reicht oft.
| Achten Sie auf einen ausreichenden Schutz gegen Kleidermotten, insbesondere dann, wenn Sie das Kleidungsstück saisonal bedingt mehrere Monate nicht tragen.
| Kaschmirmodelle sollten von Zeit zu Zeit nach Mottenlarven abgesucht werden, die sich gern im Schatten der Nähte aufhalten.
Ein Tipp von Lebenskleidung, den wir gerne weitergeben wollen:
Kastanien. Die kleinen Schätze eignen sich nicht nur zum herbstlichen Basteln, sondern auch zum Waschen. Einfach 5 frische Kastanien sorgfältig mit dem Hammer oder Nussknacker zerkleinern. Je feiner die Kastanien gehackt werden, desto besser kann das enthaltene Saponin, das für die Waschwirkung verantwortlich ist, austreten. Die Kastanien in einem gut verschlossenen Wäschenetz o.ä. direkt in die Trommel der Waschmaschine geben. Wir haben es ausprobiert und waren entzückt von diesem Wundermittel.
Alternativ können die Kastanienstücke auch über Nacht in Wasser eingelegt und der abgeseihte Sud anschließend direkt in das Waschmittelfach gegeben werden.“