Was macht ein gutes Leben aus?
Bettina Homann
Redakteurin, Autorin, Künstlerin
Kennengelernt haben wir uns in einem Workshop für transparente Kommunikation.
Bettina saß mir in einem roséfarbenen Hoodie im Schneidersitz gegenüber. Sie ist für mich eine der Frauen, die durch ihr Selbstverständnis auffallen. Ihre unbestechliche Art, tiefgründige Fragen zu stellen in einer wertschätzenden Qualität hat mich auf sie neugierig gemacht. Als wir dann noch unsere Kunst-und Modebegeisterung teilten, war klar, dass viele interessante Gespräche folgen sollten.
Bettina Homann ist Journalistin. Tatsächlich gehen bei ihr Beruf und Berufungen fließend ineinander über. Als Autorin schreibt sie für unterschiedliche Medien, unter anderem für den Tagesspiegel. Als Redakteurin betreut sie Publikationen. Als Künstlerin schafft sie Kollagen. Bettina liebt es, ihre vielseitige Neugier auszuleben und immer wieder neue Themen zu entdecken. Außerdem hilft es ihr bei der Orientierung in der Welt, wenn sie Gedanken und Beobachtungen formuliert oder in Bildern ausdrückt.
„Seit ich denken kann, beschäftigt mich die Frage, warum Menschen tun, was sie tun und was ein gutes Leben ausmacht.“
Diese Frage erforscht sie auf ihren Blog www.Happster.de. Künstlerische Antworten sucht Bettina in ihren Kollagen, die sie auf Instagram unter #kollagenkollektiv ausstellt. Und als Lehrerin und Praktizierende von Yoga Nidra, einer Technik der Tiefenentspannung, ergründet sie sich selbst.
Gemeinsamer Nenner allen Tuns ist wohl der Wunsch, die Geheimnisse des Lebens zu ergründen und immer tiefer einzutauchen.
Dabei spielt für Bettina Kleidung eine tragende Rolle. Zum Glück kann sie sich in ihrer beruflichen Ausrichtung frei von Dresscodes fühlen und trägt, was sie mag. Dabei experimentiert sie vor allem mit textilen Ausdrucksformen, in dem sie inneren Bildern folgt, die ein Look formen. Wichtig ist ihr dabei, dass sie sich in ihrer Kleidung frei bewegen kann. „Ich mag es nicht, wenn meine Kleidung eng ist, insbesondere am Bauch. Ich habe sehr eigene Vorstellungen von der Kombination von Farben und Mustern. Ich muss spielen können, da ich mich sonst schnell darin langweile.“
Gleichzeitig sucht Bettina Schutz in ihrer Kleidung. Gerade wenn Termine stattfinden, insbesondere, wenn es Termine sind, vor denen sie ein bisschen nervös ist, macht sie sich viel Gedanken, was sie anzieht. Auf jeden Fall würde sie dann zu „bewährten“ Kleidungsstücken greifen, von denen sie weiß, dass sie sich darin sicher und gestärkt fühlt.
Es geht ihr dabei auch um die Außenwirkung, „ Ich möchte mich schön fühlen“. Ihre Looks variieren je nach Kontext durchaus auch recht stark im Ausdruck. Das fühlt sich dann manchmal ein wenig an, wie in unterschiedliche Rollen schlüpfen. Die Rolle der Moderedakteurin sieht anders aus als die der Yogalehrerin und fühlt sich auch anders an.
Kleidung, die so facettenreich ist, wie wir Menschen sind und uns gleichzeitig authentisch abbildet, hat das Potenzial, uns in unserer ganz persönlichen Wahrnehmungsfähigkeit zu unterstützen. Gerade auch in unsicheren Zeiten hat die Frage, was ein gutes Leben ausmacht und wie wir es miteinander gestalten können, an Dringlichkeit gewonnen.
Hier zeigt sich, wie auch Kleidung auf eine künstlerisch-mitmenschlich vertiefende Art verbinden kann.
Fotos: Burkhard Voiges